In diese Variante fanden die ersten Startversuche statt. Dabei wurde das Modell aus der
Hand gestartet. Da die Kufe recht klein ist, war es erforderlich beim Hochregeln des
Motors die richtige Griffposition zu ermitteln, um das Gerät mit einer Hand halten zu können.
Leider hatte ich keinen Werfer, also musste ich selbst werfen und gleichzeitig fliegen.
Das mit dem Werfen hat auch ganz passabel funktioniert (zwar nicht so richtig fest aber dafür
hat man ja einen Motor....) , nur zum Fliegen kam es dann doch nicht wirklich !
Das Gerät nahm prompt die Nase runter, obwohl ein ordentlicher Trimm der Klappen nach
oben vorhanden war und knallte auf den Boden -- Rums-- .
OK - Offensichtlich stimmt hier die Momenten-Bilanz um die Nickachse noch nicht, aber
aufgeben wollte ich auch noch nicht. Es war ja noch nichts kaputt, gleich noch einmal,
aber jetzt mit ca. 50% gezogenem Höhenruder und etwas weniger Gas (der Motor drückt ja
die Nase nach unten). Aber die Physik war unbestechlich, wieder ging die Nase
runter -Rums-- , Punktlandung in 10m Abstand !
Na so funktioniert es nicht, es wurde also aufgerüstet, die Strahlruder wurden ins
Seitenleitwerk eingebaut. Davon erhoffte ich mir ausreichende Kontrolle der Nickbewegung,
auch bei niedriger Geschwindigkeit.
Die Startprozedur war wie gehabt. Motorschub steigern, dazu die richtige Griffposition suchen
und als genügend Schub anlag - werfen und Höhenruder ziehen - .
Ja toll die Nase geht hoch, der rechte Flügel aber schlagartig runter und - Rums - die
Erde hat uns wieder. War das ein Strömungsabriß ???
Leider hat es bei diesem Einschlag die Verankerung des Seitenruders mit der gesamten
Motoreinheit rausgerissen und der Propeller hat tiefe Einschnitte im Flügel hinterlassen,
nebst einer zerstörten Rippe........
..... Das ist wieder Arbeit !
Mein Problem war ja die Beschleunigungsphase, also erschien mir die Startwagenlösung
als sinnvoll.
Mit dem Bewusstsein wenn's jetzt kracht dann aber richtig, zog ich also das Gummiseil
aus und ging zu meinem Modell zurück. Die Aufgabe den Flieger loszulassen,
hatte ich an meine älteste Tochter übertragen und konnte mich so auf das
Steuern konzentrieren.
Kommando - LOS - und abgings das Dings, nahm die Nase hoch (ich habe gezogen) und flog
einfach davon. Flügel gerade und ca. 30 Grad Steigflug - innerlicher Jubel - .
Ja so geht's, das Delta fliegt!
Ein bisschen Höhenruder Trimmung ändern und nach
mehreren Vorbeiflügen krönte eine saubere Landung unsere Mühe !!!
Auf diese Art und Weise wurde eine Grundeinstellung ermittelt, die bei allen stationären Fluggeschwindigkeiten im Horizontalflug das Gerät sauber trimmt.
Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass beim Beschleunigen (d.h. instationärer Zustand) z.B. aus dem Langsamflug heraus, das Gerät die Nase runter nehmen will, sofern man zügig Gas gibt. Das ist allerdings nicht so schlimm wie es sich anhört und mit leichtem "Ziehen" ist diesem Effekt leicht zu begegnen.Elegant wäre hier auch der Einsatz eines Kreisels zur Stabilisierung der Querachse.Im Ergebnis stehen jetzt die Flügelklappen neutral, das Profil ist also echt vollsymmetrisch. Die Strahlruder sind um ca. 8 Grad zur Erzeugung eines aufnickenden Momentes (Flugzeugnase hoch) angestellt. Den Schwerpunkt habe ich Stück für Stück nach hinten verlegt, im Augenblick sind das 54% der Wurzeltiefe (gemessen von der virtuellen Flügelvorderkante), ohne dass Stabilitätsprobleme auftraten. Da die Vorderkante in diesem Fall keine gute Referenz ist messe ich immer von der Endleiste nach vorn!
Nachdem sich die Trimm Iterationen dann dem vorläufigen Endergebnis näherten, war das Fliegen eigentlich recht unproblematisch. Das Gerät ist extrem wendig, die Schubvektor Steuerung führt zu extrem kleinen Abfangradien, sowohl bei positiven und noch mehr bei negativen Figuren. Hier hilft die hochliegende Schubachse. Je nach Steuergewohnheit empfiehlt sich eine Querruder Expo-Ansteuerung. Das Delta lässt sich sehr präzise fliegen und liegt ruhig in der Luft. Die Landung gestaltet sich bei abgestelltem Antrieb oder Leerlauf absolut unproblematisch. Die Segeleigenschaften sind gutmütig und die Aufsetzgeschwindigkeit ist angenehm niedrig. Vorsicht ist allerdings geboten falls man zu kurz reinkommt und den Motor wieder hochfährt. Dann schlägt das Motor Nickmoment zu und wer dann nicht am Höhenruder zieht, der hat einen Flieger im Boden versenkt. Da man das aber weiß und ja auch vorsichtig Gas reinschieben kann ist diese Situation gut zu beherrschen.
Weiteres zum Fliegen von "Poststall"-Figuren ist unter Post Stall Manöver zu finden.