Ein neues Dreieck am Himmel

Delta Fliegen mit neuen Aspekten -- mehr als schnell und heiß

Eine Delta Konfiguration mit ungewöhnlichem Antriebskonzept, Strahlruder und im nächsten Erprobungsschritt auch mit Entenfluegel. Das Modell fliegt nicht nur im normalen Anstellwinkel Bereich, sondern ist auch noch jenseits der Strömungsabriss Grenze (post stall ) kontrollierbar. Ebenso sind hochgradig dynamische Manöver möglich. Angeschoben wird das ganze mit einem Elektroantrieb FUN480-42 von Kontronik und LiPo's von KOKAM. Unter Verwendung von 10"-Props wird damit ein Schub-Gewichtsverhältnis von deutlich über eins erzielt. Dies ist nicht nur zum rasanten Fliegen erforderlich, sondern Vorraussetzung für eine wirksame Schub-Vektorsteurung mit Hilfe der Strahlruder. Der Einsatz dieser Technik erlaubt dabei Steuermomente um alle drei Flugzeug Achsen (Rollen,Nicken und Gieren). Der Antrieb ist übrigens mit Zugpropeller ausgeführt, was deutlich geringere Lärmpegel möglich macht als ein Druckantrieb.

Warum das ganze?

Inspiriert durch extreme Flugmanöver der Deutsch-Amerikanischen X31 im post stall Bereich, mit Anstellwinkeln von bis zu 70 Grad, entstand die Idee solche und auch andere Manöver mit einem Flugmodell zu fliegen. Die Herausforderung dabei ist es den Bereich der gesunden Strömung zu verlassen und in der Region der völlig abgelösten Strömung kontrolliert zu fliegen. Gelingt dies, so braucht man auch keine Angst mehr vor einem Überziehen z.B. im Landeanflug zu haben da eine ausreichende Kontrolle des Fluggerätes auch dann noch gewährleistet ist. Also ist klar, primär sind keine Snap (gerissene) Figuren gemeint, wo kurzzeitig ebenfalls vollständige Strömungsablösung auftritt, möglich sind solche natürlich auch.

Wie läßt sich das realisieren?

Am Beispiel der X31 ist ein wesentlicher aerodynamischer Aspekt eindeutig zu sehen , der Delta Flügel. Diese Art eines stark gepfeilten Flügels kleiner Streckung ist gegenüber dem Flügel großer Streckung bezüglich der Flugleistung (induzierter Widerstand) zwar im Nachteil, zeigt jedoch ein deutlich bessers Flugverhalten bei großen Anstellwinkeln. Warum das so ist zeigt eine kleine Exkursion in den Bereich Aerodynamik des Deltafluegels. Allerdings kommt auch ein Delta Flügel an seine (Anstellwinkel-) Grenzen. Dann erfolgt das sogenannte Aufplatzen der dominierenden Delta Wirbel, die für die Auftriebserzeugung verantwortlich sind. Dies ist einem Strömungsabriss beim gestreckten Flügel vergleichbar. Wenn dieses Wirbel-Aufplatzen assymmetrisch erfolgt (eine Flügelseite früher als die andere), so ist damit eine ebenso assymmetrische Auftriebsverteilung in Spannweiten- Richtung verbunden und dies führt dann zu einer mehr oder weniger starken Rollbewegung des Flugzeuges. Allerdings sind die spannweitigen Hebelarme beim Delta kleiner als beim gestreckten Flügel. Letztendlich ist dieser Grenzbereich ziemlich unangenehm und man sollte sehen dass man diesen dynamisch (also schnell) überwindet und dann im post stall Bereich ankommt.

Aber was ist dann?

Dann ist das Fluggerät in einem "hoffnungslos" überzogenen Zustand, die Ruderwirksamkeit ist dahin und man kann nur noch auf genügend Luft unter dem Bauch hoffen, oder?
Und genau an dieser Stelle greift das Antriebskonzept in das Geschehen ein. Die Idee ist, wie immer, ganz einfach. Der Propeller Strahl bläst über zwei Ruderflächen (daher Strahlruder) und verschafft diesen damit die "nötige Luft" zur Krafterzeugung. Diese beiden Flächen sind als Pendelleitwerk ausgeführt und lassen sich gleich- und gegensinnig ausschlagen. Damit ist eine Kontrolle der Nick- und Rollbewegung möglich. Da der Antrieb samt Strahlrudern im Seitenleitwerk integriert ist, ergibt sich mit dem Ausschlag des Seitenruders ebenfalls eine Kontrolle der Gierbewegung.

Somit wäre theoretisch mal die Idee skizziert, nun heißt es Bauen des Gerätes und fliegen.